Unsere Meere sind die reinsten Müllkippen – unvorstellbare Mengen Plastikmüll, teilweise Jahrzehnte alt, treiben hier umher. Soviel – dass, und dies sagen die Experten – es unmöglich sei, die Meere jemals davon zu befreien. Ein Teil der Partikel ist so klein, dass es von den Fischen aufgenommen wird – und so auf unseren Tellern und in unseren Körpern landet. Die erste wahre Geschichte beginnt in Brüssel: Hier will die Europäische Kommission nun etwas gegen die Vermüllung unserer Meere tun. Und Plastikbesteck und Strohhalme verbieten! Da bleibt einem – mir jedenfalls – der Mund offen stehen, und frage mich zugleich ob ich weinen oder lachen soll. Und das nicht aus Freude. Mit diesen putzigen Maßnahmen möchte die Europäische Kommission unsere Meere sauberer machen?? Die Ozeane schützen?? Es ist diese Art des Selbstbetruges, in der wir Menschen exzellent sind. Und der Grund, warum wir unsere gesellschaftlichen Probleme auf diesem Planeten nicht lösen. Solange wir einem Wirtschafts-, bzw. Finanzsystem anhängen, welches fortwährendes, produktives Wachstum voraussetzt, und einem Steuersystem, welches die menschliche Arbeit belastet, den Verbrauch von begrenzten Ressourcen, und das Ausbringen von Giften in Luft, Boden und Gewässer dagegen kaum oder gar nicht besteuert, wird die Plastikmenge weiter steigen (so, wie das auch mit dem co2-Ausstoss zu beobachten ist). … Die zweite, wahre Geschichte, beginnt im Jahr 2011, als der damals 16-jährige Boyan Slat mit seinen Eltern im Urlaub weilt. In Griechenland möchte er tauchend die Unterwasserwelt entdecken, bekommt aber mehr Plastik als Fische zu Gesicht. Soviel, dass er sich fragt, warum niemand auf die Idee kommt die Ozeane vom Plastikmüll zu befreien. Die Sache lässt ihn nicht los. Er recherchiert, und ist schockiert, wie monströs das Problem tatsächlich ist. Wissenschaftler, die er befragt, versichern ihm, es sei unmöglich die Ozeane vom Plastikmüll zu säubern. Doch in seinem Kopf hat er eine Idee, die anders ist, als die üblichen Vorstellungen von Schleppern mit Netzen, die Müll einsammeln. - Zwei Jahre nach seinen Urlaubserlebnissen gründet er, mit 300 Euro Ersparten, „The Ocean Cleanup“. Er gibt sein Studium auf, um sich ganz seiner Vision zu verschreiben. Das Team wächst, es forscht, analysiert und experimentiert, um einerseits das Problem zu verstehen, und andererseits, um heraus zu finden, ob die Vision des jungen Boyan in der Realität machbar ist Welche Erkenntnisse können wir aus diese zwei, so unterschiedlichen Geschichten gewinnen? Sicher eine ganze Menge. Vor allem aber die Frage: Sind wir wirklich bereit, unsere Probleme zu lösen? Das Not-wendige zu tun? (Und diese Frage zielt nicht nur auf global-gesellschaftliche Themen ...) Oder begnügen wir uns in Wahrheit nicht eher mit Kosmetik; dem ein oder anderen Pflaster, um die Dinge (unser Leben) erträglicher zu machen? Boyan Slat hat sich nicht zufrieden gegeben. Und: Er hat das „Nein“ der Experten nicht als Antwort gelten lassen. Und ist losmarschiert … Web: www.theoceancleanup.com |
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February 2020
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